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22.04.2016

Wissenschaftliche Ergebnisse

Aus der qualitativen Analyse der argumentativen Texte hat sich zunächst ergeben, dass alle drei Sprachgruppen grundsätzlich ein höheres Niveau im Deutschen als in der jeweiligen L1 erzielen. Besonders bei der Makrostruktur ist ein Transfer aus dem Deutschen erkennbar. Eine erste Analyse auf der mikrostrukturellen Ebene weist umgekehrt auf einen Transfer von L1 auf L2 im Bereich von Prägungstypen (im Sinne von Feilke 1996) hin.

Die qualitative Analyse der narrativen Daten zeigt, dass Zusammenhänge zwischen Textkompetenzen in L1 und L2 und wechselseitige Dependenzen bestehen, wobei die Textkompetenz mit dem Genre interagiert.

Die narrativen Texte fallen sowohl im Deutschen als auch in der jeweiligen L1 elaborierter aus als die argumentativen. Grundsätzlich erreichen die Schülerinnen und Schüler entweder das gleiche Textkompetenzniveau in der L1 und L2 oder zeigen eine höhere Textkompetenz im Deutschen.

Anhand der Ergebnisse des Language Awareness Tests ist ein Zusammenhang zwischen metasprachlichem Bewusstsein und den Textkompetenzen festzustellen. Weiterhin wird eine Übertragung grundsätzlicher Prinzipien der Textgrammatik von der L2 auf die L1 beobachtet. Die Schülerinnen und Schüler mit einer geringen Textkompetenz in der L1 zeigen jedoch, dass sie sich der notwendigen Komponenten eines Textes (z.B. Textkohäsion und -kohärenz) bewusst sind und registerspezifische Normen (z.B. angemessene Adressierung des Hörers) richtig einschätzen können.

Die Analyse der sprachbiografischen Interviews zeigt, dass der außerschulische bzw. nicht integrierte muttersprachliche Unterricht erst bei einer Dauer von sieben Jahren einen positiven Einfluss auf die L1 ausübt. Dies könnte aber auch mit der Gestaltung des Unterrichts (v.a. wenn er außerhalb des Regelunterrichts stattfindet) zusammenhängen. Die literalen Praktiken im Elternhaus sowie die Spracheinstellung und der literale Sprachgebrauch der Probanden hat dagegen eine wesentliche positive Auswirkung.